Vor einiger Zeit machte ich Urlaub in der Toskana. Ich hatte ein Ferienhaus gemietet und meine Vermieterin hatte einen kleinen Hund, einen Langhaardackel namens Ruffo. Wir wurden schnell Freunde, denn er war neugierig auf fremde Menschen. Jeden Abend sind wir spazieren gegangen. Nur ich und der kleine Ruffo. Er stürmte immer wieder nach vorn, bog um eine Ecke und wenn ich nicht schnell genug hinterhergekommen war, kam er zurück und schaute, wo ich abgeblieben war. Mit aufgeregter Neugierde achtete er darauf, dass ich ihm nicht verloren ging und an seiner Seite blieb.
Ruffo freute sich immer des Lebens, war ganz im Moment. Er stürmte voran, als gäbe es kein Morgen und als müsste er nichts fürchten. Er lief über Feld, Stock und Stein. Hier schnüffeln, dort etwas hören und die ganze Gegend, die er sicher gut kannte, so behandeln, als wäre sie vollkommen neu für ihn. Und genau das machte ihn zu jemandem, an den ich immer wieder denken muss. Er war damit ein besserer Lehrer als viele Menschen. Gänzlich im Moment verhaftet sein, offen gegenüber anderen sein, auch wenn ich sie nicht kenne und auf sie achten. Das führte er mir vor Augen mit seiner freundlichen und fokussierten Art.